Barock-Projekt in Egels

Barock-Projekt in Egels mit dem gesamten 5. Jahrgang

Wie kleidete man sich vor gut 300 Jahren in der „feinen Gesellschaft“ in Aurich, in Hannover – und in Paris? Wie ernährte man sich, welche Musik galt als „modern“, welche Tänze waren beliebt und was konnte man im damaligen „Musical“, in der Oper erleben?

Dem Europäischen Barockorchester „Le Chardon“ und seinem Leiter Hajo Wienroth, der in Ostfriesland lebt, sind diese Fragen in der Beschäftigung mit barocker Musik wichtig geworden. Und so haben Hajo Wienroth und sein Ensemble schließlich rund um die Musik recherchiert, ein Profi-Tanzpaar aus der Leipziger Musikhochschule gewinnen können und schließlich ein Schulprojekt auf die Beine gestellt, welches in Weener, in Oldenburg und bei uns in Aurich-Egels durchgeführt wurde.

Der gesamte 5. Jahrgang der Außenstelle Egels war an diesem Barock-Projekt beteiligt und nahm für 3 Tage der vorletzten Schulwoche an verschiedenen Workshops teil. Verpflichtend für alle war ein Instrumenten-Workshop. Wer weiß schon, dass die Barocktrompete früher völlig ohne Ventile zu spielen war, dass die Saiten der Streichinstrumente aus Schafsdarm bestanden oder dass Oboe und Querflöte einst fast völlig ohne Klappen auskamen? Auch der Vorfahr des Klaviers, das Cembalo, war zu erleben und zu bestaunen.

Beim Tanzworkshop lernten die Kinder, dass jeder Tanz zunächst mit einer „Reverenz“, einer Verbeugung vor dem Tanzpartner beginnt und dass die Musik und der Tanz ganz besonders eng miteinander verbunden sind. Körperhaltung und Körperspannung werden wichtig und spiegeln höfische und „königliche“ Umgangsformen wider. Noch unser Wort „Höflich“ stammt ursprünglich von dieser Kultur am Fürsten- oder Königshof. Auf Vierergruppen aufgeteilt entwickelten die Kinder des 5. Jahrgangs allmählich eine immer größere Sicherheit unter der motivierenden, aber auch fordernden Anleitung der Tanzprofis Mareike Greb und Nils Badenhop aus Leipzig.

Eine weitere Gruppe von Schülerinnen und Schülern bildete den Chor, der unter Leitung der Profimusikerin und Kantorin Christina Wienroth Lieder des englischen Komponisten Henry Purcell einstudierte. Eine lustige Herausforderung bot dabei die alte englische Sprache, in welcher die Lieder vorzutragen waren.

Eine weitere Gruppe schließlich hatte sich die Herstellung von Bühnenbildern und kleinen Requisiten in Form von Miniatur-Bäumen vorgenommen. Sogar venezianische Masken wurden getreu dem barocken Vorbild für die Aufführung angefertigt. Außerdem stellen sich alle Gruppen am Ende der Vormittage gegenseitig ihre Ergebnisse vor, zu denen auch die Recherche zu den oben aufgeführten Fragen gehört hatte.

Am Aufführungsnachmittag bekamen Eltern und Verwandte schließlich ein hochkarätiges Konzert mit Musiker*innen aus Deutschland und den Niederlanden zu hören, zu welchem sowohl das Profi-Tanzpaar aus Leipzig, als auch die tanzenden Schüler*innen sowie der Projektchor aktiv beitrugen. Bühnenbilder und Plakate sowie Requisiten der „Bühnen“-Gruppe sorgten darüberhinaus für lebendige Anschauung bei dieser Zeitreise.

Mit der Musik von Etienne Valois, einem Hofmusiker am hannoverschen Hofe um 1700 erfreuten die Musiker*innen von „Le Chardon“ das Publikum, welches überdies dies die Möglichkeit erhielt, die erklungene Musik als Ersteinspielung des Ensembles auf CD mit nach Hause zu nehmen. Im Orchester fiel besonders eindrucksvoll eine junge Geigerin auf, die neben ihrem Instrument auch die hölzerne Traversflöte (eine Vorgängerin der heutigen Querflöte) sowie die lange Naturtrompete meisterhaft spielte.

Die Schüler*innen des 5. Jahrganges bedankten sich abschließend mit Rosen bei den Dozenten und Dozentinnen rund um das Orchester „Le chardon“, die ihnen in knapp drei Tagen eine neue Welt erschlossen haben.

Text und Fotos: C.O. Beyer

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