AWT Praktikum Kalkriese

Praktikum im „Museum und Park Kalkriese – Varusschlacht im Osnabrücker Land“

Von Lea Baumann und Marlena Gerdes

Unser zweiwöchiges Praktikum im „Museum und Park Kalkriese – Varusschlacht im Osnabrücker Land“ begann am Montag, den 17.Oktober 2022, um 9:00 Uhr mit der Begrüßung in der Verwaltung des Museums.

Nach einem kurzen Rundgang bekamen wir einen Einblick in den Bereich der Restauration, wobei wir an einem Blockschnitt arbeiten durften. Dieser wurde bei einer vorherigen Ausgrabung geborgen und enthielt, wie durch Röntgenaufnahmen festgestellt wurde, eine Eisenkette. Unsere Aufgabe war die Entnahme von Sandproben, für spätere Untersuchungen, und das Abtragen einer Schicht Erde (Planum). Das Objekt in dem Blockschnitt wird nach und nach vorsichtig freigelegt.

Am folgenden Tag fing unsere Zeit bei einer Ausgrabung an, die gerade erst in der Woche begonnen hatte. Deshalb wurde zuerst das allgemeine Vorgehen besprochen, bevor der erste Schnitt mit Hilfe von einem Tachymeter ausgemessen und abgesteckt wurde. Gleichzeitig begannen Baggerarbeiten zum Abtragen der ersten Bodenschicht. Außerdem suchten einige Sondengänger den Grabungsschnitt ab, damit während der Baggerarbeiten keine Funde verloren gingen.

Im Verlauf der nächsten Tage haben wir viele verschiedene Aufgaben bei der Ausgrabung übernommen. Wir haben geholfen, den Schnitt zu putzen, um mögliche Bodenverfärbungen (Befunde) sichtbar werden zu lassen und diese mit Aufnahmen von Drohnen dokumentieren zu können. Wenn ein Befund festgestellt werden konnte, wurde dieser mit feinerem Grabungswerkzeug, z.B. mit Kellen geputzt und dessen Ursprung bewertet.

Außerdem wurde im Bereich des Befundes ein Profilkasten ausgehoben, um die Tiefe des Befundes und mögliche weitere Funde (wie Keramik) festzustellen. Zusätzlich haben wir die Erde aus diesen Profilkästen gesiebt, damit gar keine Funde übersehen werden. Im ersten Planum des ersten Schnittes wurde nichts Auffälliges gefunden. Noch während unserer Zeit wurde ein zweiter Schnitt angefangen. Hier war das Vorgehen ähnlich wie beim ersten Schnitt. Dort haben wir die Sondengänger begleitet und die Funde eingetütet und beschriftet. So können sie in eine Datenbank übernommen werden. Dabei wurden vor allem alte Nägel, Knöpfe und auch einige Münzen gefunden. Schließlich durften wir die rund 400 Funde ansehen. Besonders interessant fanden wir eine römische Münze, eine römische Fibel und einen antiken Armreif.

In der zweiten Woche haben wir an zwei Tagen in der Museumspädagogik helfen dürfen. Dabei gehörten die Vorbereitung des Ferienprogramms und die Betreuung der Kinder zu unseren Hauptaufgaben. Wir haben eine Station aufgebaut, an der die Kinder Legionärshalstücher mit Schablonen bemalen konnten. Zusätzlich haben wir an einer Familienführung teilgenommen, bei der wir die verschiedenen Angebote des Museums kennengelernt haben. Bei den Familienführungen geht es vor allem um die Kultur und die Kleidung der Römer sowie der Germanen. Des Weiteren haben wir uns Gedanken zu einem Projekt mit Laternen gemacht, die die Kinder zu der aktuellen Sonderausstellung „Pompeji – Pracht und Tod unter dem Vulkan“ gestalten sollten.

Am Freitag, den 28.10.2022, war unser Praktikum nach zwei kurzweiligen Wochen schon vorüber. Wir konnten einen guten Einblick in die Arbeit eines Archäologen gewinnen und weitverbreitete Klischees bezüglich der Vorgehensweise aufdecken. So arbeitet ein Archäologe so gut wie nie mit einem Pinsel.

Wir freuen uns sehr darüber, dass wir an diesem Praktikum teilnehmen durften und nehmen viele eindrucksvolle Momente mit! Dafür möchten wir uns herzlich bei den Auricher Wissenschaftstage und dem Museum und Park Kalkriese sowie allen Mitarbeiter*innen, die uns während des Praktikums offen empfangen haben, bedanken.