Ulricianer beim Bundesjungimkertreffen

Obgleich erst seit kurzer Zeit aktiv imkernd, ergab sich für die Umwelt/Bienen-AG des Gymnasiums Ulricianum Aurich vor kurzem eine ganz besondere Möglichkeit: vom 7.6-9.6.2024 durfte eine drei AG-Mitglieder umfassende Delegation zum Bundesjungimkertreffen 2024 gesandt werden. Dies ist eine jährlich vom Deutschen Imkerbund e.V. ausgerichtete, jedes Jahr in einem anderen Bundesland ausgetragene Wettbewerbsveranstaltung, bei der es primär um den Austausch junger Leute aus dem ganzen Land geht, die eine Leidenschaft teilen: das Imkern. So darf jeder einzelne der 19 Landesverbände, von denen dieses Jahr insgesamt zehn vertreten waren, ein Team aus 3 Repräsentant*innen zwischen 13 und 17 Jahren schicken (die meisten Landesverbände wählen ihre Vertreter basierend auf einem gesonderten Landesentscheid-Wettbewerb aus), die unter dem wachsamen Auge ebenfalls von
überallher angereister Schiedsrichter, sowie einiger der angesehensten deutschen Imker, und sogar dem amtierenden Präsidenten des deutschen Imkerbundes, Herrn Thorsten Ellmann an 10 Stationen zu den unterschiedlichsten Bereichen des Imkerns ihr Können und Wissen unter Beweis stellen müssen, um die auf ihrem Gebiet bewandertsten und fähigsten Jungimker der Bundesrepublik zu ermitteln-diese stehen automatisch auch als Repräsentanten Deutschlands beim Internationalen Jungimkertreffen, das als nächstes in Dubai stattfindet, fest. Dieses Jahr wurde das Veranstalten dem Saarländischen Imkerbund zuteil, und so bestand der erste Tag, Freitag, der7. Juni, hauptsächlich aus der Anreise- für die Jungimker des Ulricianums, die hier den Landesverband Weser-Ems vertraten (in manchen Bundesländern gibt es nämlich keinen zentralen Landesverband) und von Herrn Becker als Betreuer, sowie Frau Becker, die beim Wettbewerb als Schiedsrichterin fungierte, begleitet wurden, ging es gegen 9 Uhr vom Leeraner Bahnhof los, und nach Umstiegen in Koblenz und Kaiserslautern erreichten sie gegen 17 Uhr Homburg im schönen Saarland; hier endete die Anreise jedoch noch nicht, mit dem Bus ging es noch einmal ca. eine Stunde in Richtung der franz. Grenze ins beschauliche Gersheim, wo die Veranstaltung im ökologischen
Schullandheim Spohn‘s Haus stattfand, wo auch die Teilnehmer untergebracht waren. Da aufgrund von sich an diesem Tage häufenden Komplikationen und Zugverspätungen, von denen auch die
Vertreter der Umwelt-AG betroffen waren, einige Teams erst stark verzögert eintrafen, wurde die eigentlich auf 18:00 angesetzte Begrüßungs- und Vorstellungsrunde, in der Hauptorganisator Dieter Berg vom Saarländischen Imkerbund sowie Herr Ellmann die Teams herzlich willkommen hießen und auf den bevorstehenden Wettbewerb einstimmten auf die Zeit nach dem Abendessen verschoben. Nach einem Vortrag über das Internationale Jungimkertreffen (imyb) inklusive Erfahrungsberichten sowie Bildern vom imyb von 2013, das in Münster ausgerichtet worden war, wurde das Programm des folgenden Tages besprochen; und so ging der Freitag langsam zuende. Das Hauptevent, der Wettbewerb startete für die Nachwuchsimker am nächsten Morgen um 9 Uhr- für die Begleitpersonen stand derweil ein Parallelprogramm , das unter anderem einen Besuch der Stadt Blieskastel direkt an der französische Grenze beinhaltete, an, sodass diese während des Wettstreits keinen Einfluss auf die Teams nehmen und so das Ergebnis verfälschen konnten-zusätzlich hatten alle Teilnehmenden um 8:55 bereits jegliche
mobilen Endgeräte abzugeben, um einen wirklich fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Dieser startete etwa um 9:15 Uhr nach einer genauen Erläuterung der Regeln und Formalia und ging, unterbrochen von einer einstündigen Mittagspause um halb eins bis in den Nachmittag hinein. Wie bereits erwähnt, waren nun 10 Stationen abzuarbeiten, an denen jeweils ein für das Imkern essenzieller Themenbereich abgefragt wurde. Jede Station konnte jedoch nicht von mehreren Gruppen gleichzeitig belegt werden, sodass es v.a. gegen Ende lange Wartezeiten entstanden.

Ohne zu detailliert und ausführlich werden zu wollen ein knapper Überblick: So musste natürlich direkt am Bienenvolk gearbeitet und eine Schwarmkontrolle durchgeführt sowie dabei weitere Befunde wie z.B. Arten vorgefundener Brutzellen benannt werden. Eine andere Station beschäftigte sich mit dem Stellenwert, den Farben in mehrfacher Hinsicht in der Imkerei haben. An weiteren Stationen wurde diskutiert, was zur Bildung eines Ablegers benötigt wird, mussten verschiedenste Arbeitsgeräte der Imkerei benannt und erklärt werden, galt es Fragen zu Honig(sorten) zu beantworten, stand die Praxis des Umlarvens (das Entfernen einer Larve aus einer Brutzelle, um sie mit Gelee Royale zu füttern und in ein neues Volk als Königin einzusetzen) im Fokus, oder hatte ein Rähmchen mit eingelöteter Wachsvorlage selbst zusammengebaut zu werden. Auch widmete eine Station sich natürlich gänzlich dem Wachs als weiterem essenziellem Element der Imkerei (im Rahmen dessen musste ein Sonnenwachsschmelzer erklärt und zusammengebaut werden), und ebenfalls gab es einen reinen Theorietest mit gemischten Fragen. Und schließlich galt es auch noch, auf einer Streuobstwiese bienenfreundliche Trachtpflanzen ausfindig zu machen.


Für unsere Vertreter der Umwelt/Bienen-AG und zugleich des Landesverbandes Weser-Ems war dies beinahe ein Sprung ins kalte Wasser, setzen sie sich doch erst seit knapp einem halben Jahr mit Bienen auseinander, und imkern sogar erst seit wenigen Monaten; doch war es für alle Beteiligten eine (auch wegen des traumhaften Wetters) tolle, und in erster Linie unglaublich lehrreiche Erfahrung, und obwohl sich teilweise recht deutlich ihr schlichter Mangel an Erfahrung zeigte (wie beispielsweise beim Umlarven, welches bei den Treffen der Imker-AG bisher noch keinen Platz zur genauen Erläuterung gefunden hatte), viele reine Wissensfragen auftraten( beispielsweise wurde nach dem Durchmesser einer Arbeiterinnenzelle(0,54 cm) gefragt) und nicht zuletzt auch die Konkurrenz in höchstem Maße
ernstzunehmen war (viele der anderen Teilnehmer hatten schlichtweg mehr Erfahrung, setzen sich bereits seit längerer Zeit intensiver mit dem Thema auseinander, kümmerten sich teilweise sogar bereits alleine um mehrere Völker und vertrieben ihren eigenen Honig und waren in machen Fällen bereits mehrmals in gleicher Konstellation auf vorherigen Bundesjungimkertreffen gewesen), gelang es den drei Ulricianer:innen den siebten von zehn Plätzen zu belegen – ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis.
Nach der Siegerehrung (den Sieg und somit die Tickets für Dubai konnten sich vor den Teams aus dem Rheinland und aus Hessen die Bayern sichern, wobei generell alle Teams sehr dicht beieinander lagen und jeweils nur wenige Punkten sie voneinander trennten) fand ein gemütliches Abschlussgrillen statt, bei dem man sich mit den anderen Teams, Betreuern etc. austauschen und Kontakte knüpfen konnte.
Zum Abschluss des Tages brach eine Gruppe aus Betreuern und Mitgliedern von 6 der 10 Teams gemeinsam zu einem ungewöhnlichen Spaziergang auf: Es war nämlich möglich, innerhalb von weniger als einer halben Stunde nach Frankreich hinüber zu laufen, wo sich, quasi auf der Grenze, eine archäologische Ausgrabungsstätte, der europäische Kulturpark Bliesbruck-Rheinheim befindet, welche unter der fachkundigen Leitung von Frau Fritz ,der CoVorsitzenden des Bundes saarländischer Imker ausgiebig besichtigt wurde, bevor man in den Sonnenuntergang hinein zurück nach Deutschland wanderte, und im bereits dunklen Wald sogar echte Glühwürmchen bestaunen konnte.
Am Sonntagmorgen hieß es dann bereits Abschied nehmen, bevor die Teams nach und nach die teils beschwerliche Reise (im Falle mancher Teams einmal durch ganz Deutschland) antraten.
Insgesamt ist eine ausschließlich positive Bilanz aus dem Event, das für alle Beteiligten (zumindest auf Seiten der Ulricianer:innen) definitiv eine Bereicherung war und ihre Freude an der Imkerei noch einmal beflügelt haben dürfte. Auch sind bereits kommende Bundesjungimkertreffen in Planung: Nächstes Jahr wird Bayern der Austragungsort sein, und für 2026 ist sogar geplant, das Event nach Ostfriesland zu holen.

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