Praktikum am INM des Forschungszentrum Jülich im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage

Im Rahmen der Auricher Wissenschaftstage hatten wir (Anna Gerbers und Jula Wechselberg) die Möglichkeit, ein zweiwöchiges Praktikum am Forschungszentrum Jülich zu absolvieren. Dabei erhielten wir spannende Einblicke in die aktuelle Forschung und konnten den Alltag in einem großen wissenschaftlichen Institut miterleben.

(1) (Im Labor)

Bei unserer Ankunft wurden wir herzlich von unserer Betreuerin Alexandra Drechsel empfangen. Der Tag begann mit einer Sicherheitsunterweisung, die für alle Mitarbeitenden regelmäßig verpflichtend ist. Diese Schulung behandelte mögliche Gefahren im Labor, Unfallverhütung und allgemeines Verhalten im Forschungszentrum. Anschließend führte uns Alexandra über das Gelände und zeigte uns verschiedene Labore und Arbeitsbereiche.

Nach der Mittagspause durften wir erstmals in einem Labor mitarbeiten. Dort wurde uns die Arbeit mit einem Kryostaten erklärt – einem Gerät, das gefrorenes Gewebe, in diesem Fall Mäusegehirne, in dünne Scheiben schneidet. Die Gewebeschnitte werden auf Objektträgern bei -80°C gelagert, bevor sie weiterverarbeitet werden. Eine Studentin, die an ihrer Masterarbeit arbeitete, führte uns in den Umgang mit diesem Gerät ein

(2) (Hirnschnitte am Kyrostaten)

In den darauffolgenden Tagen lernten wir verschiedene Methoden zur Untersuchung von Nervenzellen kennen. Besonders beeindruckend war die sogenannte Patch-Clamp-Technik. Dabei wird eine winzige Elektrode an die Zellmembran geführt, um elektrische Ströme innerhalb der Zelle zu messen. Wir konnten beobachten, wie Neuronen unter dem Mikroskop sichtbar gemacht wurden und wie diese dreidimensional rekonstruiert werden konnten

(3) (Zwei Nervenzellen unter dem Mikroskop nach der Patch-Clamp-Technik und Einfärbung)

Ein weiteres Highlight war die Arbeit mit dem Fluoreszenz-Mikroskop. Dabei wurden gefärbte Hirnschnitte mit UV-Licht bestrahlt, sodass bestimmte Bereiche, wie z.B. krankhafte Veränderungen durch Alzheimer, deutlich sichtbar wurden .Am Donnerstag erhielten wir eine Einführung in die Funktionsweise und Anwendung der Magnetresonanztomographie (MRT). Ein Mitarbeiter erklärte uns den Aufbau des Geräts und zeigte uns ein inaktives 3-Tesla-MRT, das momentan für Forschungszwecke vorbereitet wird. Auch das kleinere MRT für Mäuse und Ratten wurde uns vorgestellt. Dieses Gerät besitzt einen speziellen Narkosebereich, um die Tiere während der Untersuchung ruhig zu halten.

Am folgenden Wochenende hatten wir ausreichend Zeit, um uns die Umgebung anzuschauen und nach Maastricht zu fahren, eine kleine Stadt in den Niederlanden, die etwa 30 Minuten entfernt von Jülich ist. Somit konnten wir erholt und motiviert in die zweite Praktikumswoche starten.

(4) (Maastricht)

In der zweiten Woche arbeiteten wir intensiv mit den Hirnschnitten, die wir am ersten Praktikumstag angefertigt hatten. Zunächst wurden die Schnitte in Paraffin eingebettet und für die Färbung vorbereitet. Eine der Methoden, die wir anwendeten, war die Golgi-Färbung. Diese Methode macht neuronale Strukturen sichtbar, indem die Schnitte mit einer Lösung behandelt werden, die die Nervenzellen kontrastreich färbt. Anschließend wurden die Schnitte in verschiedenen Alkoholreihen entwässert und auf Objektträgern fixiert.

Neben der neurobiologischen Arbeit beschäftigten wir uns auch mit Mikrobiologie. Wir stellten Agar-Nährböden her, auf denen wir Bakterienkulturen züchteten. Dabei wurden verschiedene Proben – z.B. von Handys oder Türklinken – entnommen und auf den Nährboden übertragen. Diese Kulturen wurden in einem Inkubator bei 37°C gelagert, um das Bakterienwachstum zu fördern.

(5) (Ergebnisse der Bakterienkulturen)

Am nächsten Tag führten wir verschiedene Tests durch, um die Bakterien näher zu analysieren. Beim Katalasetest beobachteten wir, wie Bakterien Wasserstoffperoxid in Sauerstoff und Wasser zersetzten, wodurch es zu einer Bläschenbildung kam. Zudem führten wir die Gram-Färbung durch, um Bakterien in unterschiedliche Gruppen einzuteilen.

Ein weiterer spannender Versuch war die DNA-Extraktion aus Obst. Wir führten die Extraktion zunächst mit einer Banane durch, was jedoch nicht erfolgreich war. Am Freitag wiederholten wir den Versuch mit einer Tomate. Dabei wurde eine kleingehackte Tomate mit Kochsalz, Spülmittel, Zitronensaft und Wasser vermischt, filtriert und mit kaltem Alkohol versetzt. Nach einiger Zeit wurde die DNA sichtbar..

(6) (sichtbare DNA einer Tomate)

Ein besonderes Erlebnis war die Teilnahme an der Sektion von Ratten. Während zwei andere Praktikantinnen die Sektion durchführten, erhielten wir eine Einführung in die Anatomie der Tiere. Es war faszinierend, die inneren Organe und Strukturen aus nächster Nähe zu sehen und mehr über die physiologischen Unterschiede zwischen Mensch und Tier zu erfahren. Am letzten Tag unseres Praktikums unternahmen wir einen Rundgang über das Gelände des Forschungszentrums. Uns wurden der Supercomputer, verschiedene Werkstätten und das Jugendlabor (JULAB) gezeigt. Schließlich entsorgten wir unsere Bakterienkulturen, die zuvor autoklaviert werden mussten, um sie zu sterilisieren.

Unser Praktikum endete mit einer gemeinsamen Verabschiedung und einem Rückblick auf die vielen Erfahrungen, die wir in den zwei Wochen sammeln konnten. Wir sind dankbar für die Möglichkeit, an einem der führenden Forschungszentren Deutschlands mitarbeiten zu dürfen und wertvolle Einblicke in die Welt der Wissenschaft zu gewinnen.

(Foto vor dem INM-2 mit Nadja Hermes und Alexandra Drechsel)

und wertvolle Einblicke in die Welt der Wissenschaft zu gewinnen.

Wir möchten uns herzlich bei Alexandra Drechsel, Nadja Hermes und Werner Hucko sowie allen anderen Forscher*innen des Forschungszentrums Jülich bedanken, die uns während unseres Praktikums begleitet haben. Ein besonderer Dank gilt auch den Auricher Wissenschaftstagen, die uns dieses einzigartige Erlebnis ermöglicht haben.

geschrieben: Anna Gerbers und Jula Wechselberg

veröffentlicht: Charlotte Berwian

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