
Im Rahmen des Kunstunterrichts haben wir, die Klasse 10A, uns in diesem Halbjahr intensiv mit dem Thema Architektur auseinandergesetzt. Den Höhepunkt bildete ein praxisorientiertes Projekt, bei dem wir den Auftrag erhielten, konkrete Gestaltungsvorschläge für die Neugestaltung unserer Schulmensa zu entwickeln, bei welchem ein vorgegebener Kostenrahmen von 3000 – 5000 Euro einzuhalten war.
Angefangen mit dem Aufmaß, über die Planung, bis hin zum eigenen Modellbau und zur Präsentation in Kleingruppen innerhalb unserer Klasse.
Zu Beginn wurden wir mit der Analyse des jetzigen Zustands unserer Schulmensa konfrontiert, d.h.: Wie ist sie derzeit gestaltet? Was führt zu dem Wunsch einer Neugestaltung? Aber vor allem, wie muss man das Projekt angehen um am Ende eine Schulmensa zu haben, die in allen Ulricianern/innen das Gefühl von Wohlbefinden und Zufriedenheit auslöst.

Schnell wurde klar, dass der Raum zwar funktional ist, aber in puncto Aufenthaltsqualität und Mehrzweck Verbesserungspotenzial bietet. Innerhalb unserer Kleingruppen wurden also zunächst Maße genommen und ein Grundriss erstellt, welcher als Basis für unsere eigenen Gestaltungskonzepte diente. Ziel war es, die Mensa nicht nur neu zu denken, sondern, innerhalb unseres vorgegebenen Budgets, eine realistische, funktionale und ästhetisch ansprechende Lösung zu entwickeln.

Bei welcher man sich von der typischen Vorstellung von einer Schulmensa, in welcher meist alles funktional zum Thema Essensbereich aufgebaut ist, komplett loslösen muss. Jede Gruppe entwickelte also ein eigenes Konzept für die neue Mensa. Dabei wurden in allen Gruppen Aspekte wie Raumaufteilung, Möblierung, Beleuchtung, Akustik und Atmosphäre ganz automatisch miteinbezogen. Besonders wichtig war uns, dass der Raum auch zum eigenständigen Lernen oder auch einfach zum gemütlichen Verweilen einlädt.

Neben klassischen Sitzgruppen planten wir deshalb auch Ruhe- und Lernzonen, viel Grün in Form von Pflanzen und Bereiche für Gruppenarbeit oder Freizeitnutzung. Ein zentraler Aspekt unserer Planung war daher auch die Auswahl neuer Möbel. Dazu recherchierten wir konkrete Produkte, die wir in unsere Planung integrierten – inklusive Herstellerlinks und Preisangaben.

Jedoch waren wir uns als Klasse einig, dass wir unser Ziel des Wohlbefindens für ALLE Ulricianer/innen nur erreichen können, wenn diese bei der Gestaltung unser Schulmensa auch ein Mitspracherecht und die Chance auf eigene Ideeneinbringung bekommen.
Darum spezialisierte sich eine Gruppe auf die Befragung unserer Schulgemeinschaft und erstellte ein ganz eigenes Modell. In diesem Modell wurden viele Wünsche der Schüler, Lehrer und Mitarbeiter notiert und an die möglichen Orte im Raum platziert. Die anderen Modelle wurden aus Schaumstoff, Karton oder Kork hergestellt, um die verschiedenen Raumelemente realitätsnah darzustellen. Die Modelle wurde mit viel Interesse zum Detail gestaltet und sie halfen uns, unsere Ideen auch visuell nachvollziehbar zu machen. Darüber hinaus zeigen unsere Modelle, dass unsere Vorschläge nicht nur gestalterisch, sondern auch funktional durchdacht sind. Die Möblierung erlaubt es zum Beispiel, je nach Bedarf zwischen Gruppen- und Einzeltischen zu wechseln. Die Integration von Tageslichtzonen und Pflanzen trägt außerdem zur Verbesserung der Raumakustik und des Raumklimas bei – Aspekte, die gerade in einer Mensa mit hoher Geräuschkulisse sehr relevant sind. Die Modelle dienten also nicht nur der Visualisierung, sondern waren gleichzeitig ein Werkzeug zur Überprüfung unserer Ideen. Zum Abschluss präsentierten wir unsere Konzepte vor der gesamten Klasse.

Insgesamt war dieses Projekt für uns eine besonders wertvolle Erfahrung, weil es Theorie und Praxis ideal miteinander verbindet und sich komplett von den sonst normalen Schulaufgaben abhebt. Wir konnten kreativ arbeiten, mussten aber gleichzeitig strukturiert und teamorientiert planen. Dabei wurde uns bewusst, wie viele Überlegungen und Schritte hinter der Gestaltung von Räumen stecken – und vor allem, wie stark Architektur unser Wohlbefinden beeinflusst.
Viele von uns haben während dieses Projekts ein neues Interesse für Gestaltung, Innenarchitektur oder Raumplanung entwickelt. Die Vorstellung, dass die Neugestaltung unserer Schulmensa nach unseren Ideen, Planungen und Modellen ganz neu entstehen wird, war für uns besonders motivierend und wir alle sind sehr dankbar für diese Möglichkeit an dem Projekt innerhalb unserer Schule Teilhaben zu dürfen.
Insgesamt war dieses Projekt nicht nur ein spannender Teil unseres Kunstunterrichts, sondern auch ein Beispiel dafür, wie unser künstlerisches Denken konkrete Lebensräume verbessern und sogar neu erschaffen kann.
Text von Marya Feller