Ich kann gar nicht genau sagen, wie oft in der Woche ich selbst diesen Spruch benutze oder zumindest denke.

Meine Jungs wollen die Zähne nicht putzen? „Wat mutt, dat mutt!“
Schreibökonomische Schüler*innen erzürnen sich ob der unzumutbaren Textmenge (ich denke hier an niemand Bestimmtes aus meinem Physik-e-Kurs 😉 )? „Wat mutt, dat mutt!“
Die Autoreparatur ist teurer als erwartet? „Wat mutt, dat mutt!“
Eigentlich habe ich echt keine Lust staubzusaugen, sondern würde viel lieber im Sessel mein Buch weiterlesen, aber „wat mutt, dat mutt!“
Mir hilft der Spruch oft, wenn ich in Situationen bin, in denen die alternative Option zu der hier ausgedrückten Akzeptanz unvermeidbarer Unannehmlichkeiten in einem klassischen Wutausbruch oder zumindest verdrießlichem Aufregen bestünde. Was soll ich mich über Dinge ärgern, die ich sowieso nicht ändern kann oder sowieso irgendwann machen muss? Auch schön an diesem Spruch ist, dass man aus ihm viel über die Sprachgeschichte lernen kann. Denn hier zeigt sich wunderbar ein Unterschied zwischen den Lauten des Plattdeutschen und des Hochdeutschen. Wo wir im Hochdeutschen den Laut „s“ haben, gibt es im Plattdeutschen ein „t“. Wir können diesen Ausspruch ganz einfach übertragen, indem wir alle „t“ durch „s“ ersetzen: Aus „Wat mutt, dat mutt“ wird dann „Was muss, das muss“.
Das liegt an der im Plattdeutschen nicht durchgeführten 2. Lautverschiebung. Diese setzte sich geografisch nur bis zur „Benrather Linie“ (etwa Höhe von Kassel) durch und unterscheidet bis heute niederdeutsche von hochdeutschen Dialekten. Und übrigens auch das Hochdeutsche vom Englischen (Hochdeutsch: was, Plattdeutsch: wat, Englisch: what).
Zum Gewinnspiel: Ihr habt sicherlich schon unsere Plakate in der Schule gefunden. Der September ist der von der ostfriesischen Landschaft ausgerufene Plattdeutsch-Monat („Septembermaant is Plattdüttskmaant“). Darum wollen wir euch in diesem Monat jede Woche eine andere plattdeutsche Redewendung näherbringen. Wer am Ende die Bedeutung aller vier Redewendungen erklären kann, der oder die darf sich an der Hauptstelle am Mittwoch, 01. Oktober, in der ersten großen Pause einen kleinen Preis bei Frau Kubik und mir (Frau Kuske-Janßen) vor dem Foyer abholen. In Egels kann der Preis am Dienstag, 30.09., in der ersten großen Pause bei mir im Foyer abgeholt werden.
Schreibt dazu einfach die vier Sprüche und eine kurze Erklärung dazu auf einen Zettel und bringt ihn mit.
Ein Beitrag von Frau Kuske-Janßen